Finnland - Finland


Finnland im Ganzen ist in drei Teile unterteilt. Jedenfalls kommt es mir so vor. Erst kommt Helsinki mit seinen Trabanten Espoo, Vantaa (Flughafen!) und Kauniainen, der nördlichste Ballungsraum der Welt, in dem 1,5 von 5,5 Millionen Finnen leben.

 Dann kommt der Wald. Je nördlicher man kommt, desto waldiger wird es. Gibt es weiter unten im Süden durchaus noch landwirt-schaftliche Flächen, kommt nach einer Weile nur: Wald. Stundenlang kann man fahren und sieht fast nur Bäume. Ab und zu öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei auf einen riesigen See. Am anderen Ufer wiederum: Wald. Wer erregende Landschaften ála  Mordor oder GoTh sucht, wird eher in Norwegen fündig. Finnische Landschaft beruhigt. Morgens an einem einsamen See stehen, umgeben von Wald – es gibt wenig anderes, was mich mit so tiefer Ruhe und innerem Frieden erfüllt. Leider gibt es auch viele Mücken, die die Inbrunst stören. Und Elchlausfliegen, kleine Plagegeister, die sich im September in die Haare fallen lassen, weil sie denken, du seist ein Elch. Zwar können sie Menschen nicht stechen, aber sich wunderbar im Kopfhaar verstecken. Das kann nerven, aber es gibt noch andere spannende Tiere in Finnlands Wäldern: Elche natürlich. Wölfe, Fliegende Eichhörnchen, Vielfraße. Und den König der Wälder: den Bären.

Ungefähr 1000 Bären gibt es  in Finnland. Theoretisch kann man sie in ganz Finnland antreffen. Die besten Chancen hat man jedoch in den dichten Wäldern im finnisch-russischen Grenzgebiet. Mehrere kommerzielle Anbieter ermöglichen es, Bären mehr oder weniger hautnah zu fotografieren. Die Bären werden dabei mit Futter angelockt und natürlich sind sie inzwischen sowohl an die Futtergaben als auch an die Menschen gewöhnt. Das ist nicht viel anders, als wenn im Winter Meisen und Spatzen mit Körnern an das Voglhäuschen gelockt werden. Es bleiben allerdings wilde Tiere. Genau wie die Meisen. Auf eigene Faust jedoch Bären anzulocken, um sie zu fotografieren, hielte ich nicht für weise...

In Nordkarelien, ziemlich weit östlich, ist Finnland am finnischsten. Der Ausblick von den Koli-Hügeln bzw. von den benachbarten Gipfeln wie dem Makravaara über den Pielinen-See mit seinen vielen Inseln ist sensationell und gilt zurecht als nationales Symbol.

Je weiter man nach Norden kommt, desto einsamer wird es, desto mehr erinnern die vereinzelten Raststätten und Bars an Aki-Kaurismäki-Filme. Plötzlich laufen Rentiere über die Straße. Jetzt ist man in Lappland, dem dritten Teil von Finnland. Bald erreicht man den Polarkreis. Die Bäume werden niedriger und dann auch mickriger. Sümpfe lockern den Wald auf. Schnurgerade ziehen sich die Straßen durch Birkenwälder und Moore. Alles wird nochmal einsamer, die Landschaft noch weiter. Nur Mücken gibt es genauso viele wie im Süden.

 

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