Die Wälder in den Abruzzen können locker mit irgendwelchen skandinavischen Wäldern mithalten, noch dazu im Herbst, wenn die Blätter sich intensiv verfärbt haben. Eine der schönsten Wanderungen im Nationalpark Abruzzen führt von dem kleinen Städtchen Civitella Alfedena und zurück durch das Val di Rose über den Passo Cavuto und durch das Valle Risione und Iannanghera. An und für sich braucht man für die Strecke bei normaler Kondition 6 bis 7 Stunden (mit Pausen) – ich bin erst kurz vor Sonnenuntergang am Ziel angekommen. Der Grund dafür sind die phantastischen Bäume in den Abruzzen. Die Bäume - meistens alte Buchen - sind nicht einfach Bäume, sondern Persönlichkeiten – mit Flechten behangen und verkrustet, in wilden Verrenkungen erstarrte Fabelwesen mit ausgreifenden, verdrehten Ästen und Wurzeln wie Tentakeln - so urig und vielgestaltig, dass ich einfach bei jedem Baum anhalten und Fotos machen musste. Das hat noch mehr Zeit gekostet als sonst, wenn ich mit der Kamera unterwegs bin.
Ein Wort zur Aufnahmetechnik: Um die Bäume angemessen ins Bild setzen zu können, war ein extremes Weitwinkel nötig. Die Kamera wurde so tief wie es irgend möglich war zwischen den Wurzeln platziert. Dann mache ich eine Reihe von Bildern, bei denen ich den Fokuspunkt von ganz vorne bis in den Wipfelbereich verschiebe – also von den Wurzeln oder Pilzen am Fuß des Baumes bis ganz nach oben. Die einzelnen Bilder „stacke“ ich dann in der Bildbearbeitung übereinander, so dass alles möglichst durchgängig scharf erscheint. Vor ausgefressenen Lichtern zwischen den Spitzen sollte man keine Angst haben. Mit Nebel wäre das alles noch viel eindrucksvoller gewesen, aber man kann nicht alles haben.
Damit wir den Wald vor lauter Bäumen nicht übersehen, erzähle ich über die Landschaft im Abruzzen-Nationalpark im nächsten Blogbeitrag!
Und dne gibt's hier!
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