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Unter der Mitternachtssonne: Norwegen Sommer 2019

 

Tja, der Sommer liegt ja nun auch schon eine ganze Weile zurück, wenn dieser Beitrag erscheint.

 

Andere Projekte beanspruchten schlichtweg Vorrang. Also, zurück in den Sommer, zurück nach Norwegen.  Es zieht es mich immer in die eher herberen Gegenden. Diesmal habe ich mir zwei Ecken angeschaut: Senja und die Lyngenalpen. Zuerst Senja. Seit ich ein Bild von der Segla gesehen hatte, stand dieser Berg ziemlich weit oben auf meiner Löffelliste. Schön, dass es heuer geklappt hat.

 

Was die Löffelliste betrifft – das geht offensichtlich auch vielen anderen so. An der Segla tummelten sich reichlich viele Leute. Man musste schon warten, bis weit in die Nacht bzw. (da es ja im Sommer hier keine Nacht gibt) bis ganz früh morgens, bis man den Berg für sich hatte. Konkret bis zwei Uhr morgens, wenn die Sonne sich anschickt wieder aufzusteigen und die Instagrammer im Bett liegen. Noch besser ist es, wenn schlechtes Wetter ist. Am letzten Abend auf Senja zog dichter Seenebel auf und hüllte alles ein. Ich habe mich trotzdem getraut, zur Segla hoch zu wandern. Genau genommen steigt man zum Hesten auf, dem Nebenberg, von dem man aus die Segla sehen kann. Also, nach verblüffend wenigen Höhenmetern, war ich durch den Nebel durch und stand auf einmal über den Wolken. Die ganzen höheren Berge ragten aus einem weißen Wolkenmeer. Ein gigantischer Anblick wie ich finde!

Jetzt steht auf der Löffelliste: Senja - im Winter.

Kleiner Tipp am Rande: die Fotogalerien lassen sich meiner Meinung nach am besten genießen, wenn man sie anklickt und vor schwarzem Hintergrund im Vollbildbildmodus betrachtet. Ihr könnt euch dann einfach durchklicken.

 

 

Fast nebenan ist das Kap Tungeneset mit dem Blick auf die „Ochsenhörner“ oder das „Teufelskiefer“, wie die Reihe spitzer Berge am Eingang des Fjordes unter anderem genannt werden. Vor allem die coolen Vordergründe machen diesen Platz so fotogen – ein aufregendes Durcheinander farbiger Steinbänder, Klippen und natürlicher Wasserbecken. Ich hatte das Gefühl, dass mir hier nie die Motive ausgehen würden.

 

 

Nach einer Woche bin ich weiter gefahren in die Lyngenalpen. Der Charakter der Landschaft ist ein anderer: Alles ist eine Spur größer, breiter, massiver, rauer, höher: die Fjorde, die vergletscherten Berge, das Wetter.  Natürlich bin ich auch zum Blåisvatnet gewandert. Das ist ein Gletschersee von besonders intensiver blauer Farbe. Der Wanderweg dorthin wird als „easy“ angegeben. Tatsächlich stolpert man die meiste Zeit über Schutt und Steine eines ausgetrockneten Gletscherflusses. Am Schluss muss man einen Geröllhügel überklettern, den der Gletscher aufgeschoben hat – und steht dann erst am „Vor-See“ zum eigentlichen Blåisvatnet. Nach weiteren Klettereien über Steinblöcke und Felsen darf man das intensiv blaue Wasser des Sees genießen, der aus dem Lenangs-gletscher gespeist wird. Auch hier gilt: wer länger aushält, wird belohnt. Am späten Abend guckte die Sonne endlich unter den Wolken hervor und bescherte mir ein schönes Mitternachtslicht. Als ich mich zum Blåvatnet umdrehte, war ich dann aber doch verblüfft. Alpenglühen satt – zusammen mit dem grünblauen Wasser des Sees ein geradezu unwirklicher Anblick wie aus einem Sci-fi-Film der 70er Jahre.

 

 

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